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Freiherr Otto von Schwerin

Freiherr Otto von Schwerin[1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11]

Male 1616 - 1679  (63 years)    Has more than 100 ancestors and more than 100 descendants in this family tree.

Personal Information    |    Notes    |    Sources    |    Event Map    |    All

  • Name Otto von Schwerin 
    Prefix Freiherr 
    Birth 8 Mar 1616  Stettin, Polska Find all individuals with events at this location 
    Gender Male 
    Death 14 Nov 1679  Cölln a.d. Spree Find all individuals with events at this location 
    Siblings 3 Siblings 
    Person ID I387434  Geneagraphie
    Last Modified 22 Apr 2008 

    Father Freiherr Otto von Schwerin, auf Altwigshagen,   b. 1585   d. 1652 (Age 67 years) 
    Mother Dorothea von Weissenbach,   b. 1592   d. 1651 (Age 59 years) 
    Marriage 12 Jul 1612  Wolgast, Friedeberg Find all individuals with events at this location 
    Family ID F154037  Group Sheet  |  Family Chart

    Family 1 Elisabeth Sophie von Schlabrendorff,   b. 20 Feb 1620, Drewitz Find all individuals with events at this locationd. 26 Jan 1656, Cölln a.d. Spree Find all individuals with events at this location (Age 35 years) 
    Marriage 1642 
    Children 
    +1. Freiin Luise Hedwig von Schwerin,   b. 8 Jan 1644, Cölln Find all individuals with events at this locationd. 5 May 1700 (Age 56 years)
    +2. Graf Otto von Schwerin,   b. 21 Apr 1645, Cölln a.d. Spree Find all individuals with events at this locationd. 8 May 1705, Altlandsberg Find all individuals with events at this location (Age 60 years)
    +3. Frn. Eleonora Katharina Elisabeth von Schwerin,   b. 11 Oct 1646, Cölln Find all individuals with events at this locationd. 14 Oct 1696, Friedrichstein Find all individuals with events at this location (Age 50 years)
    Family ID F154039  Group Sheet  |  Family Chart
    Last Modified 13 Apr 2008 

    Family 2 Helene Dorothea von Creytzen,   b. 20 Mar 1620, Fischhausen Find all individuals with events at this locationd. 26 Aug 1677, Altlandsberg Find all individuals with events at this location (Age 57 years) 
    Marriage 1 Oct 1656  Königsberg, Preußen Find all individuals with events at this location 
    Children 
    +1. Amalia Henriette von Schwerin,   b. 3 Dec 1658, Colln a. Spree Find all individuals with events at this locationd. 30 Sep 1699, Berlijn Find all individuals with events at this location (Age 40 years)
     2. Friederike Luise Wilhelmine von Schwerin,   b. 9 Dec 1660, Cölln Find all individuals with events at this locationd. 29 Jun 1681 (Age 20 years)
    +3. Maria Dorothea von Schwerin,   b. 11 Apr 1662   d. 20 Apr 1719 (Age 57 years)
    Family ID F154105  Group Sheet  |  Family Chart
    Last Modified 4 Oct 2007 

    Family 3 Dorothea von Flemming   d. 15-25 Oct 1692, Kleve, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Find all individuals with events at this location 
    Marriage Aft 12 Feb 1679  Altlandsberg Find all individuals with events at this location 
    Family ID F236059  Group Sheet  |  Family Chart
    Last Modified 22 Apr 2008 

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    Link to Google MapsBirth - 8 Mar 1616 - Stettin, Polska Link to Google Earth
    Link to Google MapsMarriage - 1 Oct 1656 - Königsberg, Preußen Link to Google Earth
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    Pin Legend  : Address       : Location       : City/Town       : County/Shire       : State/Province       : Country       : Not Set

  • Notes 
    • kurfstl. brandenbg. Erster Minister und OPräs. d. Geh. Rates (Reichsfrhrnstd. Prag 24.3.1648; kurfstl. brandenb. Anerkennung 3.10.654; poln. Indigenat Warschau 19.2.1658.

      ADB Bd. 35 S. 754ff: Otto v. S., brandenburgischer Geh. Rath und Oberpräsident, wurde als der zweite Sohne des pommerschen Landraths und Hauptmanns zu Uckermünde Otto v. S. am 18. März 1616 aufe dem väterlichen Gute Wittstock bei Greifenhagen geboren. Er genoß eine sorgfältige Erziehung, besuchte das Gymnasium zu Stettin, dann 1634-1637 die Universität Greifswald und erwarb sich dort eine gründliche classische und theologische Bildung, im Mai 1637 aber, nachdem kurz zuvor der letzte Herzog v. Pommern, Bogislav XIV., gestorben und damit dieses Land für die brandenburgische Erbfolge eröffnet war, schickte seine Vater ihn nebst seinem jüngeren Bruder Bogislav, dem späteren Brandenburgischen Generalmajor, nach Königsberg, wohin sich schon damals die Gemahlin des Kurfürsten Georg Wilhelm und ein Theil des Hofes vor den Stürmen des 30jährigen Krieges zurückgezogen hatte. Die beiden jungen pommerschen Edelleute wurden dort sehr freundlich aufgenommen. Otto wurde v. der Kurfürstin in ihren Hofdienst gezogen und 1638 v. dem Kurfürst, welcher damals auch nach Königsberg übersiedelte, zu seinem Kammerjunker ernannt, doch erhielt er bald darauf die Erlaubniß, zu seiner weiteren Ausbildung eine längere Reise nach Holland, England und Frankreich zu unternehmen, v. der er erst Ende 1640, kurz vor dem Tode des Kurfürsten zurückkehrte. Der neu Kurfürst Friedrich Wilhelm mußte den talentvollen, ihm durch Alter und verwandte politische und religiöse Anschauungen (S. war, wie es scheint, schon während seines ersten aufenthaltes in Königsberg zur reformirten Kirche übergetreten) nahe stehenden jungen Edelmann zu schätzen, behielt ihn in seinem Dienst, verwendete ihn gleich Anfang 1641 zu einer diplomatischen Sendung an den schwedischen Statthalter in Stettin, ernannte ihn am 29. April 1641 zum Rath an dem Hof- und Kammergerichte in Berlin, indem er sich aber ausdrücklich vorbehielt, ihn auch zu anderen Diensten zu verwenden, und gab ihn dann dem Markgrafen Ernst, welchen er damals, während er selbst vorläufig in Preußen blieb, als seinen Statthalter nach der Mark schickte bei. Auch dieser verwendete ihn wieder zu Anfang des nächsten Jahres zu diplomatischen Missionen an die schwedischen und kaiserlichen Generale, welche trotz des v. dem Kurfürsten mit Schweden abgeschlossenen Waffenstillstandes in die Altmark eingerückt waren. Darauf kehrte S. noch einmal nach Königsberg zurück und feierte dort unter Theilname des ganzen Hofes am 22. April 1642 seine Vermählung mit dem Hoffräulein der verwittweten Kurfürstin, Elisabeth Sophie v. Schlaberndorff, blieb auch noch mit derselben einige Wochen als Gast des Kurfürsten auf dem Königsberger Schlosse und siedelte dann wieder nach Berlin über. Der Kurfürst, welcher im März 1643 in der Mark erschien und dort selbst die Regierung übernahm, ernannte ihn in Anerkennung seiner bisherigen Dienste am 13. October 1645 zum Mitgliede seines neu ergänzten Geheimen Rathes und nahm ihn im nächsten Jahre, als er sich nach Cleve begab, um die dortigen Verhältnisse zu ordnen und zugleich seine Vermählung mit der Tochter des Generalstatthalters der Niederlande, des Prinzen Friedrich Heinrich v. Oranien, zu stande zu bringen, mit sich. S. nahm an den langwierigen bis in das Jahr 1649 sich hinziehenden Verhandlungen mit den clevisch-märkischen Ständen, welche dem Bestreben des Kurfürsten, dort eine stärker Regierungsgewalt zu begründe, den hartnäckigsten Widerstand entgegensetzten, hervorragenden Antheil, er hat in vermittelnder Weise gewirkt, ebenso die bisweilen ungestüm hervorbrechende Heftigkeit des Kurfürsten zu beschwichtigen, wie den zähen Trotz der Stände zu mildern versucht und er hat wesentlich dazu beigetragen, daß endlich am 9. OCtober 1649 ein Landtagsabschied zu stande kam, in welchem der Kurfürst zwar den Ständen ihre Privilegien in sehr weitgehender Weise bestätigen mußte, aber doch die wichtigsten landesfürstlichen Rechte behauptete. Zwischenein begleitete er den Kurfürsten Ende 1646 zu dessen Vermählung nach dem Haag und wurde bald nach der Hochzeit zum Hofmeister der neuen Kurfürstin Luise Henriette ernannt, deren Gunst und Vertrauen er sich bald im höchsten Maße zu erwerben wußte. Ferner nahm er theil an verschiedenen diplomatischen Verhandlungen, namentlich an denen mit der holländischen Regierung, deren Unterstützung auf dem damals zu Osnabrück und Münster tagenden Friedenscongrß sich der Kurfürst zu sichern suchte. Er scheint auch dazu mitgewirkt zu haben, daß der Kurfürst durch Nachgiebigkeit in der pommerschen Frage das Zustandekommen des Friedens erleichterte, darauf deutet wenigstens die Auszeichnung hin, welche ihm noch vor dem Abschluß desselben Kaiser Ferdinand III. erwies, indem er ihnam 24. März 1648 in den Reichsfreiherrnstand erhob. S. begleitete auch 1651 den Kurfürsten auf dem Feldzuge, welchen derselbe damals am Rhein gegen den Pfalzgrafen v. Neuburg unternahm, um v. diesem eine vortheilhaftere Regelung der jülich-clevischen Frage zu erzwingen. Mit dem während desselben in den brandenburgischen Dienst getretenen Grafen Georg Friedrich v. Waldeck, welcher in den nächsten Jahren einen bestimmenden Einfluß auf die auswärtige und auch auf die innere Politik des Kurfürsten ausgeübt und einen Theil der älteren Räthe desselben verdrängt hat, ist er wenigstens äußerlich in ein freundliches Verhältniß getreten, und ist es ihm so gelungen, gestützt auf die Kurfürstin, neben demselben seine bevorzugte Stellung sowohl am Hofe als auch in der Staatsverwaltung zun behaupten. Im Verein mit Waldeck ist er in den nächsten Jahren für eine Reform der Verwaltung, namentlich des Finanzwesen thätig gewesen, doch gerieth er Anfang 1655 gerade über diese Frage der Finanzreform in einen heftigen Streit mit demselben, welcher nur äußerlich v. dem Kurfürsten beigelegt wurde und zu einer dauernden Entfremdung beider geführt hat. Zu Beginn des damals ausbrechenden schwedisch-polnischen Krieges hat S., obwohl den abenteuerlichen Plänen Waldeck's wenig geneigt und v. heftigen Mißtrauen gegen den König Karl . Gustav, der zu früh seine Gelüste auf die preußischen Häfen des Kurfürsten offenbart hatte, erfüllt, doch ebenson wie Waldeck ein Zusammengehen des Kurfürsten mit Schweden gegen das, wie es schien, seinem Untergange entgegengehende Polen für rathsam gehalten, in der Hoffnung, daß der Kurfürst dadurch die Souveränität in Preußen und eine Erweiterung seines dortigen Besitzes erlangen würde, daneben aber hat er auf das eifrigste den Abschluß einer Allianz mit Holland betrieben. Zusammen mit Waldeck verhandelte er im Juli 1655 in Stettin mit den schwedischen Ministern und dem Könige selbst, setzte auch, nachdem dieser Versuch einer Einigung an den zu hohen Forderungen des letzteren gescheitert war, die Verhandlungen fort, indem er dem Hauptquartier des Schwedenkönigs bis nach Krakau nachfolgte, und er nahm dann auch Theil an den Unterhandlungen, welche zu Ende des Jahres der bis nach Preußen an der Spitze seines Heeres vorgerückte König dort aufs neue mit dem Kurfürsten anknüpfte und welche endlich zu dem Abschluß des für den letzteren wenig günstigen Königsberger Vertrages vom 17. Januar 1656 führten. Bald darauf begab sich S. aus privater Ursachse, um das Leichenbegängniß seiner inzwischen in Berlin verstorbenen Gattin zu feiern, dorthin und kehrte erst im Mai nach Königsberg zurück. Gerade damals war es dem Grafen Waldeck gelungen, den Kurfürsten für eine noch engere Verbindung mit Schweden zu gewinnen, welche in dem Marienburger Vertrage vom 25. Juni ihren Ausdruck fand und infolge deren der Kurfürst seine Armee mit der schwedischen vereinigte und mit dieser zusammen die siegreiche Schlacht bei Warschau schlug. Als aber trotz derselben die Lage des Schwedenkönigs und ebenso des mit ihm verbündeten Kurfürsten eine gefährdete wurde, da gelang es S. im Gegensatz gegen Waldeck den letzteren zu bewege, den vorher gehegten Gedanken, sein Gebiet durch große Eroberungen in Polen zu erweitern, aufzugeben, vielmehr nur die Erlangung der Souveränität in Preußen zum Zielpunkt seiner Politik zu machen und die Einräumung derselveb zunächst zur Bedingung seiner weiteren Theilname am Kriege auf schwedischer Seite zu machen. Er hauptsächlich hat die deswegen angeknüpften neuen Unterhandlungen mit dem schwedischen Könige geleitet und seiner zähen Festigkeit ist es endlich gelungen, denselben zu bewegen, in dem Labiauer Vertrage vom 20. November 1656 dieses Zugeständniß zu machen und sich darauf zur Anknüpfung v. Friedensunterhandlungen zu bequemen. Als diese aber erfolglos blieb, Dänemark Oesterreich und Rußland auf die Seite Polens traten und der König v. Schweden, indem er sich im Juli 1657 mit dem Hauptteil seines Heeres gegen Dänemark wandte, den Kurfürsten diesen übrigen Feinden gegenüber allein ließ, da hat es wieder S. im Gegensatz gegen den jetzt ganz im schwedischen Interesse aufgehenden Graf Waldeck durchgesetzt, daß der Kurfürst sich unter österreichischer Vermittlung auf Unterhandlungen mit Polen einließ und, nachdem ihm auch v. dieser Seite die Souveränität in Preußen zugestanden war, am 19. September 1657 den Vertrag zu Wehlau abschloß, welcher durch die perönliche Zusammenkunft mit dem polnischen Königspaare zu Bromberg (30. October bis 6. November 1657) bestätigt und erweitert wurde. S. war auch bei derselben zugegen und ihm wurde beid dieser Gelegenheit unter besonderer Anerkennung der Dienste, welche er bei dieser Aussöhnung mit dem Kurfürsten geleistet, v. dem Könige das polnische Indigenatsrecht verliehen. Bei den nun folgenden Versuchen, welche der Kurfürst, nachdem es nicht gelungen war, Oesterreich zum directen feindlichen Vorgehen gegen Schweden zu bewegen, wieder machte, einen allgemeinen Frieden zu Stande zu bringen, ist auch S. wieder thätig gewesen; der Umstand, daß ihm und dem mit ihm zu dem Schwedenkönig geschickten Weimann v. diesem im Juli 1658 zu Flensburg die Audienz verweigert oder wenigstens an demüthigende Bedingungen geknüpft wurde, hat dann die Veranlassung zum offenen Bruche des Kurfürsten mit Schweden gegeben. Eine glänzende Anerkennung seiner bisherigen Thätigkeit erhielt S. bald dadurch, daß der Kurfürst ihn am 9. September 1658 zum Oberpräsidenten des Geheimen Rathes und aller Civilbehörden in senen verschiedenen Landen ernannte und ihm zugleich die erste Stellung an seinem Hofe anwies. Auch Schwerin's Vermögensverhältnisse hatten sich inzwischen günstig gestaltet, die verhältnismäßig reichen Einnahmen, welche er aus seinen verschiedenen Aemtern bezog, und seine sparsame Oekonomie hatten es ihm trotz seines großen Hausstandes ermöglicht, Güter zu kaufen, namentlich hatte er 1650 da Lehngut Alt-Landsberg im Barnimer Kreise erworben, welches er allmählich immer mehr vergrößertem cultivirte und verschönerte, wo er zahlreiche fremde Reformirte ansiedelte, eine reformirte Gemeinde gründete und ein neues Schloß mit einer reformirten Kirch baute. S. ist in den nächstfolgenden Jahren außer Stande gewesen, die umfassende Wirksamkeit, welche ihm der Kurfürst zugedacht hatte, wirklich auszuüben, da er v. demselben fortgesetzt zu anderen Geschäften verwendet wurde. Er hatte zunächst seinen Herrn auf dem Feldzuge zu begleiten, welchen dieser vom Herbst 1658 an bis zum Ende des nächsten Jahres gegen die Schweden in Jütland und dann in Vorpommern führte. Nach dem Abschluß des Olivaer Friedens (3. Mai 1660) hatte er dann mitzuwirken bei der jetzt v. dem Kurfürsten in Angriff genommenen Auseinandersetzung mit den Ständen der verschiedenen Land. Er begab sich zunächst Ende 1660 mit dem Kurfürsten zusammen nach Cleve, wo die Stände sich zur Annahme eines neuen, ihre Rechte wesentlich einschränkenden Recesses bequemen mußten, und er wurde dann im Mai 1661 v. dem vorläufig noch dort zurückbleibenden Kurfursten nach Preußen geschickt, um zusammen mit der dortigen Regierung die Landtagsverhandlungen zu leiten und die Stände zur Anerkennung der Souveränität des Kurfürsten, zur Annahme einer neuen, dessen Recht erweiternden Landesverfassung und zur Ableistung eines neen Huldigungseides zu bewegen. S. hat dort infolge des Mißtrauens der Stände gegen die Absichten des Kurfürsten und der Hartnäckigkeit, mit welcher sie an ihren Rechten und Forderungen festhielten, mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Zwar gelang es ihm durch unablässige Bemühungen, gütliche Vorstellungen und Drohungen, die beiden Oberstände, Landräthe und Ritterschaft, v. dem dritten Stande, den Städten, unter denen Königsberg sich ganz besonders widersetzlich zeigt, zu trennen und die ersteren zur Anerkennung der Souveränität zu bewegen, als aber dann der Kurfürst auch hier, ähnlich wie in Cleve, die Annahme einer neuen, schon fertigen Regierungsverfassung verlangte, da erhob sich der heftigste Widerstand sowohl v. seiten der Stände, als auch der ihre eigenen Befugnisse durch dieselbe geschmälter sehenden Regierungsbehörde, der Oberräthe, und wenn auch S. viele zu beschwichtigen wußte, so waren doch alle seine Bemühungen, die Stände umzustimmen erfolglos. Die Königsberger verweigerten sogar die v. den beiden anderen Ständen bewilligte Accise und schritten zu geradewegs hochverrätherischen Handlungen vor, so daß S., welcher überzeugt war, daß nur durch gütliche Verständigung mit den Ständen eine Dauer versprechende Ordnung der Dinge zu erreichen sei, daß aber nur die persönliche Anwesenheit des Kurfürsten eine solche herbeizuführen im stande sein werde, fortgesetzt in denselben drang, nach Preußen zu kommen, und im Juni 1662, nachdem dieser sein Erscheinen daselbst zu Ende des Sommers in Aussicht gestellt hatte, um seine vorläufige Rückberufung bat. Dieselbe erfolgte und er kehrte im Juli nach Berlin zuruck. Seine Befürchtung, daß es einer mit seinem Verfahren in Preußen unzufriedenen Partei unter den Geh. Räthen, namentlich Fr. v. Jena, gelungen sei, den Kurfürsten gegen ihn einzunehmen, erwies sich als grundlos. Allerdings war der Kurfürst, welcher Mitte September nach Königsberg aufbrach, entschlossen, die Unruhestifter zur Strafe zu ziehen und auch gegen die St¤nde schärfer vorzugehen, aber er gab S. einen neuen Beweis seines Vertrauens, indem er ihn in Ausführung eines schon lange gehegten Plans zum Hofmeister seines ältesten Sohnes, des jetzt sieben Jahre alten Kurprinzen Karl Emil bestellte und ihm die Leitung der Erziehung desselben übertrug, zugleich ihn und die übrigen Geheimen Räthe mit der Führung der Regierung in der Mark während seiner Abwesenheit beauftragte. Die Erziehung des Kurprinzen und des zwei Jahre jüngeren Prinzen Friedrich, welcher im Julia 1665 auch seiner Obhut anvertraut wurde, hat S. in der sorgsamsten und verständigsten Weise geleitet und er hat dieser Aufgabe einen großen Theil seiner Zeit und auch die Behaglichkeit des Familienlebens geopfert. Er schlief und speiste mit den Prinzen zusammen, betete des Morgens mit ihnen und lehrte sie Sprüche und geistliche Lieder, er beaufsichtigte den Unterricht, welcher ihnen v. besonderen Lehrern ertheilt wurde, sowie ihre Spiele und Vergnügungen, begleitete sie auf Spazierfahrten und Ausflügen und nahm auch des Abends oft an ihren Spielen und Beschäftigungen, die er möglichst instructiv zu gestalten suchte, theil. Regelmäßig brachte er einen Theil des Frühjahrs und des Sommers mit ihnen auf seiner Besitzung Alt-Landsberg zu, wo die Prinzen, obgleich ihre Studien fortgesetzt wurden, Gelegenheit erhielten, sich in Garten, Wald und Feld zu tummeln und sich auch unter seiner Aufsicht an anderen ländlichen Vergnügungen zu erfreuen. Er hatte die Freude, daß die Prinzen, v. den namentliche der ältere einen aufgeweckten Geist und glückliche Anlagen zeigte, schnelle Fortschritte machten und nicht nur durch ihre Kenntnisse, sondern auch durch frühe geistige Reife und gewandtes Benehmen sich hervorthaten. Freilich haben die v. Anfang an bei dem Kurprinzen hervortretenden Untugenden, Jähzorn, Eigenwilligkeit udn Störrigkeit ihm manche Schwierigkeiten bereitet, doch ist es ihm durch ernste Rueh und consequente Entschiedenheit gelungen, dieselben zu bemeistern und sich auch die Zuneigung und das Vertrauen seiner Zöglingen zu erwerben. Förderlichste Unterstützung dabei erhielt er einerseits durch die kurfürstlichen Eltern, welche seine Erziehungsweise durchaus billigten und seine Autorität bei jeder Gelegenheit stützten, andererseits durch seine zweite Gemahlin, Helene Dorothee geb. v. Kreytzen, Wittwe des Freiherrn Truchseß v. Waldburg, mit der er sich mitten in der Kriegszeit, im October 1656, zu Königsberg vermählt hatte. Dieselbe ist wie seinen eigenen Kindern aus erster Ehe, so auch den Prinzen eine zweite Mutter geworden und hat sich deren Zuneigung in hohem Grade erworben, ebenso wie auch seine Kinder, die täglichen Spielgefährten der Prinzen, mit diesen in freundschaftlichstem Verhältniß standen. S. hat über die Erziehung der Prinzen eigenhändig ein noch erhaltenes Tagebuch geführt, hat während der Abwesenheit der Eltern diesen regelmäßig zweimal in der Woche über dieselben Bericht erstattet und mit der Kurfürstin auch sonst, so oft sie abwesend war, einen Lebhaften Briefwechsel geführt, welcher zeigt, wie sehr er deren Vertrauen besessen, wie sie in allen, namentlich auch in ihren ökonomischen Angelegenheiten ihn zu Rathe gezogen, bei manchen Gelegenheiten sogar dem Kurfürsten gegenüber seine Vermittlung in Anspruch genommen hat. Aber auch der Kurfürst stand zu S. in einem geradezu vertrauten Verhältniß. Derselbe unterrichtete ihn v. Preußen aus regelmäßig eigenhändig über den Verlauf der dortigen Dinge, begehrte in einzelnen Fragen seinen Rath, zog ihn auch zu der Erledigung aller anderen wichtigeren Geschäfte hinzu, daneben aber nahm er dessen Thätigkeit auch für seine Privatangelegenheiten, Gutskäufe, Erwerbung des Jagdrechts auch auf den an die kurfürstlichen Domänen angrenzenden Gütern u. a. in Anspruch. Besonders beschäftigt war S. in dieser Zeit durch die ihm übertragene Regelung des ständischen Creditwesens in der Mark und durch die ebendamals auf Befehl des Kurfürsten gemachten Versuche, ein freundlicheres Verhältniß zwischen den beiden evangelischen Religionsparteien, den Lutheranern und Reformirten, herbeizuführen, er, der ähnlich wie der Kurfürst selbst auf das eifrigste solche irenischen Tendenzen verfolgte, führte den Vorsitz in den zu diesem Zwecke in Berlin (September 1662 bis Juni 1663) abgehaltenen, freilich wenig erfolgreichen Religionsgesprächen. Doch fehlte es auch nicht an Differenzen zwischen ihm und seinem kurfürstlichen Herrn. Er war wenig zufrieden mit dem Verlauf der Dinge in Preußen, namentlich mit dem schroffen Auftreten besonders Jena's gegenüber den dortigen Ständen, fühlte sich gekränkt durch die geringschätzige Art, mit welcher dieser und dessen Genossen über sein frühereres abweichendes Verfahren dort urtheilten. Er beklagte sich darüber beim Kurfürsten, und als dieser ihn ziemlich kurz abwies, dadurch noch mehr verletzt, bei der Kurfürstin, sprach sogar den Wunsch aus, sich ganz v. den Geschäften zurückzuziehen. Deselbe tröstete ihn aber, tadelte seine allzu große Empfindlichkeit, versicherte ihm, daß er nach wie vor die Gnade und das Vertrauen des Kurfürsten besitze, drang in ihn, an der Spitze der Geschäfte zu bleiben, und stellte ihm in Aussicht, daß er entlastet, Jena vom Hofe entfernt und dadurch seine Amtsthätigkeit erleichtert werden solle. Nach der Rückkehr des kurfürstlichen Paares nach Berlin im November 1663 gestalteten sich die Verhältnisse für S. auf das günstigste, sein Gegner Jena wurde wirklich zeitweilig auf seinen Kanzlerposten nach Halberstadt entfernt und die folgenden Jahre hindurch bis Anfang 1669 hat er die einflußreichste Stellung am Hofe wie im Rathe des Kurfürsten eingenommen. Vor allem hatte er die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten, er entwarf die Instructionen für die in die Fremde geschickten Gesandten und die an dieselben abgehenden Rescripte, unterhielt meist neben dem amtlichen auch noch einen privaten Briefwechsel mit ihnen, er führte ferner die Verhandlungen mit den am Hofe des Kurfürsten erscheinenden fremden Gesandten, stand in Correspondenz mit den leitenden Ministern anderer Staaten, und die besonnen, vorsichtige, friedliche und versöhnliche Politik in diesen Jahren trägt so recht den Stempel des Schwerin'schen Geistes. Namentlich entspricht das sehr vorsichtige Verhalten des Kurfürsten in dem Erfurter Streite und dessen behutsames Eingreifen in die polnischen Wirren durchaus seinen Rathschlägen, ebenso auch die Politik desselben im Münsterschen Kriege, die Verbindung mit Holland und Annäherung an Frankreich, dann aber die vermittelnde Thätigkeit und die dadurch erreichte gütliche Beilegung des Streites, bevor er zu den Waffen zu greifen brauchte. S. mit den Prinzen hat damals den Kurfürsten nach Cleve begleitet, dort die entscheidenden Verhandlungen mit den holländischen und französischen und andererseits mit dem österreichischen und englischen Gesandten geführt und bei den schließlich dort eröffneten Friedensverhandlungen (29. Märzbis 19. April 1666) mit Blaspeil zusammen als Vermittler zwischen den verschiedenen Parteien gewirkt und den Abschluß des Friedens zustande gebracht. Er hat dan die geheimen Allianzverhandlungen

  • Sources 
    1. [S1144] Dr. Heinrich Banniza von Bazan, Dr. Richard Müller, Deutsche Geschichte in Ahnentafeln Bd. II, (Alfred Metzner Verlag Berlin 1942), Tafel B (Reliability: 2).

    2. [S1144] Dr. Heinrich Banniza von Bazan, Dr. Richard Müller, Deutsche Geschichte in Ahnentafeln Bd. II, (Alfred Metzner Verlag Berlin 1942), Tafel B (Reliability: 3).

    3. [S1123] Gotha Adel A 1905, (Verlag Justus Perthes, Gotha 1905), Z 50/988.

    4. [S1715] Buchungshauptstelle des Deutschen Adels (Arbeitsabteilung VI der Deutsche Adelsgenossenschaft) (Herausgeber), Ausgewählte Ahnentafeln der EDDA, Bd. 2, (Justus Perthes, Gotha 1929), 160 (Reliability: 2).

    5. [S1715] Buchungshauptstelle des Deutschen Adels (Arbeitsabteilung VI der Deutsche Adelsgenossenschaft) (Herausgeber), Ausgewählte Ahnentafeln der EDDA, Bd. 2, (Justus Perthes, Gotha 1929), 160 (Reliability: 3).

    6. [S1167] Leichenpredigten der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, (http://www.hab.de./forschung/de/leichen.htm), HAB: Xa 1:36 (3) (Reliability: 2).

    7. [S1670] Leichenpredigten der Hzg. August Bibliothek Wolfenbüttel, (http://avanti.hab.de/cgi-bin/hab_db/pavx2), HAB: Xa 1:36 (3) (Reliability: 3).

    8. [S1661] Hohlfeld, Johannes, Ahnentafeln berühmter Deutscher, Folge 4, (Leipzig 1938, Zentralstelle für Deutsche Personen- und FamiliengeschichteStamm- und Ahnentafelwerk der Zentralstelle fü), 286 (Reliability: 3).

    9. [S1694] Johann Gottfried Dienemann, Nachrichten vom Johanniterorden, (Berlin, George Ludewig Winter, 1767), 178 (Reliability: 3).

    10. [S1706] Ahnentafeln berühmter Deutscher, Folge 5, (Leipzig 1939-1943, Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte), 55 (Reliability: 3).

    11. [S1680] Europäische Stammtafeln, Neue Folge Bd. XXII., Rund um die Ostsee 1, (2005), 104 (Reliability: 3).



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